Harma Regina Rieth

BilderBogen

Meine Kunst

Mein Leben

Andere über Harma - A. Höttemann, Herrstein 1985

Wer schreibt um sich zu Wort zu bringen, der sollt dies nimmer tun.
Wen ungesprochne Worte zwingen, der lass die Feder niemals ruh'n.

leben 1986 2004

Diese Worte kommen einem unwillkürlich in den Sinn, wenn man sich mit Regina Rieth über ihre Arbeiten unterhält.

Denn so wie der Schreiber dieser Worte empfindet die Künstlerin in ihren Arbeiten.

Zu oft sind heute "Kreativität" dort forciert, wo keine natürlichen Talente vorhanden sind. Werden sonst zumindest sehr oft Gebilde oder Ähnliches mehr gebastelt als geschaffen, um nach Vollendung unter "künstlerischer Betrachtung" ein Thema oder Motiv hinein zu interpretieren, so werden bei Regina Rieth tiefe Gedanken und Empfindungen umgesetzt.
Die Themen werden ihr buchstäblich von dem alltäglichen Leben auferlegt. Bei dem Thema um den Paragraphen 218 sieht sie z.B. die geöffnete Knochenhand des Todes, darin ein zartes Embryo. Bei den vielen Fragen über die Erhaltung der Umwelt sieht sie die Hand des Schöpfers, die einen Baum samt Wurzelwerk trägt, die Frage symbolisierend: "Was habt Ihr daraus gemacht?"
In dem Clown - Portrait drückt die Künstlerin exakt das aus, was Leoncavalle in seinem Bajazzo in Tönen umsetzt hat. Bei den Nachrichten von den vielen Kriegs- und Bürgerkriegs-schauplätzen sieht sie einen jungen Soldaten vor sich. An seiner Brust prangt ein stolzer Orden, der jedoch vor seinen vielen Verletzungen, seinen vom Kampf geschundenen Körper verblasst erscheint. Sie fragt sich: Kann auch der schönste Orden das aufwiegen?
Dass ihre Bilder klarer Ausdruck ihrer Gefühle sind, wird besonders bei ihren Tierbildern deutlich. Sie mag wohl Recht haben, wenn sie meint, dass man nur Tiere malen sollte, wenn man dazu einen Hang verspürt", da sonst z.B. die Augen "starr sind, ohne Leben!" Ihre Intension, in einem Interessenkreis Gleichgesinnter weitere Anregung z.B. in der Technik, aber auch ehrlicher Kritik zu finden, schlug fehl. Sicherlich war es nicht nur Desinteresse der anderen Seite. Umso erfreuter war sie, dass sie einige ihrer Arbeiten in diesen Tagen in der Verbandsgemeindeverwaltung in Herrstein präsentieren konnte, die bekanntlich schon seit vielen Jahren der Förderung der Kunst sehr positiv gegenübersteht. Hier konnte sie mit ihren Arbeiten "den ganz normalen Bürger ansprechen", wie sie es formulierte. So auch den Bäcker in seiner Bäckerhose, der wohl im Hause zu tun hatte und sich viel Zeit nehmend die Bilder sehr intensiv betrachtete.
Dass die Dorfschelle wohl mit Recht bereits mehrere ihrer Zeichnungen auf der Titelseite veröffentlichte, wird daran deutlich, dass eine ältere Frau ihr spontan in der Öffentlichkeit dankte. Sie habe die Bilder ausgeschnitten und hinter Glas in den Küchenschrank gestellt. Die Urteile solch einfacher, aber oft sehr feinfühlender Menschen liegen ihr besonders am Herzen. Das Talent scheint Frau Rieth von ihrem Vater ererbt zu haben, einem Edelsteingraveur, der ebenfalls zeichnerische Veranlagung hatte. Neben ihren sehr guten Schulnoten im Zeichnen stand oft die Bemerkung "außerordentlich talentiert" und "verdient weitere Förderung". In einer kinderreichen Familie groß geworden, fehlten die finanziellen Mittel hierzu. Alle Techniken des Zeichnens hat sie sich selbst angeeignet. Neben Graphit, mit dem sie eigentlich begonnen hatte, neben Öl , Acryl und Aquarell, malt sie heute besonders gern mit Tusche. Dabei hat sie eine Technik gefunden, die ihre Bilder besonders plastisch erscheinen lassen. Gegenüber manchem profilierungssüchtigen "Künstler", der mehr an die Öffentlichkeit drängt, als es seinen "Werken" gut tut, spürt man beim Betrachten der Arbeiten von Regina Rieth den wahren, inneren Drang, aus dem heraus sie geschaffen wurden.
Es bleibt zu hoffen und zu wünschen, dass es noch vieles gibt, was uns diese talentierte Künstlerin mitzuteilen hat.

Bericht von A.Höttemann